60:24 – ein deutlicher Heimsieg auf der letzten Rille!
Mit einer kunterbunt durcheinander gewürfelten Mannschaft gewinnen die Saarland Hurricanes am Ende souverän mit 60:24 (6:10/14:7/19:0/21:7) gegen immer schwächer werdende syNeo Crusaders aus Albershausen.
Jason Thomas, einer der erfolgreichen Rückkehrer hier noch begleitet durch Marvin Fuchs, Foto: Nico Lenke
Vor immerhin 825 Zuschauern bei bestem Footballwetter aber eben während der WM und der Ferienzeit taten sich die Hausherren zu Beginn zumindest schwer. Die notwendigen Umstellungen mussten erst einmal greifen. So spielte Jan Pietsch von Beginn an ausnahmsweise als Safety in der Verteidigung. Dafür wechselten sich der Amerikaner Kody Smith und Marvin Fuchs auf der Quarterbackposition ab. Brock Dale hatte sich in Gießen schon im ersten Quarter nach einem sehr späten Tackle einen Muskelbündelriss in der Schulter zugezogen. Für Marvin Fuchs blieb leider nur sehr wenig Zeit, sich in der neuen Rolle einzufinden. Bereits gegen Ende des ersten Quarters im 3. Drive des Spiels musste auch er mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus. Dadurch kam es zum Comeback von Alexander Haupert. Er hatte sich vorsichtshalber umgezogen, aber eigentlich war nicht geplant, ihm wirklich viel Spielzeit zu geben.
Die Hurricanes begannen mit ihrer Offense. Sie bekamen aber kein First Down zustande. Die Verteidigung der Crusaders schien hervorragend auf den Laufangriff eingestellt zu sein. Auch beim zweiten Drive der Hausherren zeigte sich das gleiche Bild. Wohl wissend, dass der Passangriff durch den Ausfall von Dale stark geschwächt war, konnte man schon befürchten, dass dies ein langer Footballnachmittag für die Canes werden würde. Vor allem, weil die Gäste aus der Nähe von Stuttgart auch noch anfingen den Ball zu bewegen. Die stark dezimierte Verteidigung der Saarländer musste also zu allem Überfluss auch noch Schwerstarbeit verrichten. Zumal dem Special Team der Canes beim 2. Punt auch noch ein personal Foul unterlief und die Crusaders dadurch auf Höhe der 25 Yard-Line tief in der Hälfte der Canes in Ballbesitz kamen. Doch jetzt nahm die Begegnung auch aus Sicht der Canes Fahrt auf. Die Verteidigung konnte die Offense stoppen und zwang sie zu einem 33 Yard-Fieldgoal-Versuch. Die Crusaders gingen mit 3:0 in Führung.
Den folgenden Kick-Off konnte Kody Smith bis in die Endzone zur 6:3 Führung returnieren. Die Schwaben hatten aber eine passende Antwort. Direkt im ersten Spielzug bediente Spielmacher Dalton Demos seinen Receiver Niklis Kelly mustergültig. Er hatte Jeremias Gleser überlaufen und konnte einen 84-Yards-Passtouchdown zur erneuten 10:6 Führung markieren. Der Konter der Hausherren lies aber ein wenig auf sich warten. Wie eingangs erwähnt verletzte sich im dritten Drive auch noch Marvin Fuchs mit dem Ende des ersten Quarters. Nach dem Seitenwechsel musste also erneut improvisiert werden, denn Kody Smith konnte unmöglich komplett beide Wege gehen. So sprang Leon Helm auch einmal kurzfristig als Spielmacher in einer Wildcat-Formation ein. Der Drive geriet aber ins Stocken und ein mögliches Fieldgoal aus 37 Yards wurde verschossen. Auf der Gegenseite marschierten stattdessen die Crusaders über das gesamte Feld. Spielmacher Demos brachte das Ei aus 10 Yards sogar bis in die Endzone, so dass die Gäste bereits mit 17:6 in Führung lagen. Auch im nächsten Anlauf, mittlerweile mit Alexander Haupert auf dem Platz, gelang der Offense der Canes kaum etwas. Sie mussten schon nach 3 Versuchen punten. Es sah zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich gut aus. Doch aus Sicht der Canes konnte Max Nacewicz ein dringend benötigtes Zeichen setzen. Er sackte den gegnerischen Spielmacher an der eigenen 7 Yard-line und brachte den Schwaben einen Raumverlust von 17 Yards bei. Auch sie mussten direkt punten, hatten aber beim Snap Probleme, den Ball zu kontrollieren. Die Hausherren kamen in aussichtsreicher Position an der gegnerischen 21 Yard-line in Ballbesitz. Swen Norrick, der die ganze Woche nur für seinen möglichen Einsatz in der Verteidigung trainiert hatte, markierte gleich im ersten Spielzug den 17:13 Anschluss. Und schon wieder war die Verteidigung der Canes gefragt. Erneut hielt sie Stand und forcierte ein three and out. Im Angriff übernahm nun endgültig Alexander Haupert das Kommando. Unterstützt von Jason Thomas, der genauso wie eben Haupert und wie Tibor Sprick, sein Saisondebüt im Trikot der Men in black gab, wurde die Offense nun dominant. Thomas gelang ein 41-Yards-Lauf bis an die gegnerische 1-Yard-Line. Kurz vor der Endzone war er ins Aus getreten. Insgesamt sammelten die Canes in diesem Spiel lediglich 65 Yards an Strafen. Aber genau in dieser wichtigen Situation wurde eine dieser Strafen verhängt. Das Ei musste also doch noch 16 Yards zum nächsten Touchdown zurücklegen. Und Headcoach Joe Sturdivant griff in die Trickkiste. Bisher war noch keiner der bisherigen 3 Passversuche angekommen. Der Fullbackpass von Leon Helm auf Niko Kneis aber schaffte es. Aus nunmehr 12 Yards lupfte Helm das Ei über die gesamte Verteidigung in die Arme von Kneis zur 20:17 Führung der Hausherren. Mit diesem Spielstand ging es dann in die Halbzeitpause.
So spannend die erste Hälfte verlief, so einseitig gestaltete sind der zweite Spielabschnitt. Auffällig war vor allem, dass das Passspiel bei den Crusaders nicht mehr funktionierte. Dementsprechend wurden ihre Angriffssequenzen immer kürzer. Auf Seiten der Saarländer war es erneut Jason Thomas, der die Canes bei ihrem ersten Ballbesitz bis an die 1-Yard-Linie brachte – dieses Mal aus 35 Yards Entfernung. Kody Smith blieb es vorbehalten das Ei endgültig zum Touchdown zu tragen. Da der Extrapunkt geblockt wurde, stand es nunmehr 26:17. Im nächsten Drive der Hausherren brachte auch Alexander Haupert seinen ersten Pass der Saison an den Mann. Er bediente Pascal "Schmitti" Müller für 45 Yards bis an die gegnerische 10 Yard-Line. Erneut durfte Kody Smith, dessen Eltern derzeit zu Besuch in Deutschland sind, die nächsten Punkte einfahren. Die Two-Point-Conversion misslang allerdings, sodass die Führung lediglich auf 32:17 ausgebaut werden konnte. Aber Albershausen hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Sie kamen zwar noch einmal bis an die 40er der Canes, aber Max Nacewicz gelang der nächste Sack für 10 Yards Raumverlust. Im Ergebnis mussten die Gäste erneut punten. Auch die Verteidigung der Crusaders wies immer größere Lücken auf, in die die Canes ein ums andere Mal hineinstießen. D'Marcus Rankin blieb es vorbehalten die nächsten Punkte zu erzeilen. Aus 51 Yards trug er das Ei ins gelobte Land zur 39:17 Führung.
Der nächste Touchdown war dann wiederum eine besondere Marke. Alexander Haupert warf seinen ersten TD-Pass der Saison 2018. Aus 24 Yards bediente er Niko Kneis. Die mittlerweile überforderte Abwehr der Gäste hatte ihn komplett unbeaufsichtigt gelassen. Aus 56 Yards war es dann D'Marcus Rankin, der den TD zum 53:17 erzielte. In dieser Situation gelang dann auch den Schwaben noch ein wenig Ergebniskosmetik. Gegen eine Verteidigung in der mittlerweile mehr Offense- als Defensespieler auf dem Platz zu stehen schienen, gelang ihnen noch einmal ein Drive über das gesamte Feld. Zum Abschluss des Spiels sollten aber noch die drei Heimkehrer die letzten Punkte der Partie erzielen bzw. den Weg dahin vorbereiten. Tibor Sprick nahm den Kick-Off der Gäste auf und machte sich auf den Weg quer über das gesamte Feld. Es muss das hochstehende Gras gewesen sein, dass ihn an der 11-Yard-Line straucheln ließ, den Gegner jagten ihn zwar, hatten ihn bis dahin aber nicht berühren können. So durfte Alex Haupert noch einmal auf den Platz. Er übergab das Ei an Jason Thomas, der diesen Drive dann erfolgreich abschloss und es seinerseits dieses Mal über die 1-Yard-Line hinweg bis in die Endzone schaffte.
Alles in Allem wurde auf Seiten der Canes kräftig durchgewechselt. Alleine 4 verschiedene Spielmacher nahmen die Snaps von zwei unterschiedlichen Centern auf, wobei die special teams bei dieser Zählung außen vor gelassen wurden. Spieler, die normalerweise nur im Angriff zu Hause sind, halfen in der Verteidigung aus. Die Widereceiver Jan Pietsch und Sven Norrick als Safety, Kai Hunter wechselte von Runningback auf die Linebacker Position. Leon Helm, Moritz Helm und Francesco Runco liefen immer wieder mal in der D-Line auf. Und umgekehrt machte Defensive End Kody Smith keine schlechte Figur als Spielmacher. Die Canes sind froh, dass jetzt die lange Sommerpause kommt. Zu viele Spieler sind angeschlagen. Die nächsten Begegnungen werden dann erst wieder am 5. August in Albershausen und danach am 11. August in Neunkirchen gegen die Nürnberg Rams stattfinden. Zeit genug also, die Blessuren auszuheilen und mit voller Kraft in eine zweite Saisonhälfte mit sehr wichtigen Spielen zu starten.