Canes dominieren Spitzenspiel
Mit 27:25 ( 0:10/12:0/7:0/8:15) gewinnen die Saarland Hurricanes ein Heimspiel gegen Mitfavoriten Straubing Spiders, in dem sie sich selbst das Leben sehr schwer gemacht haben. Die Partie begann mit 4 Turnovers, schnell lag man mit 0:10 hinten um kurz vor der Pause mit 12:10 die Führung zu übernehmen. Nach zwischenzeitlichem 27:10 wurde es gegen Ende noch einmal eng.
Aus Sicht der Hausherren war das eine kuriose Hitzeschlacht am vergangenen Samstag. Eigentlich kann man solche Spiele gar nicht gewinnen. Die Begegnung startete gleich mit einem Heartbreaker! Keegan Lawrence returnierte den Kick-Off für die Canes bis über die 45-Yard-Line. Doch der Jubel über den guten Return blieb den PubliCanes förmlich im Halse stecken, denn am Ende fumbelte er den Ball. Nicht nur das, mit Sterry Codrington Jr. konnte ein Spieler der Spiders das Ei aufnehmen und bis an die Canes 20-Yardline zurücktragen. Diese Einladung nahmen die Gäste gerne an und markierten nur 4 Spielzüge später den ersten Touchdown der Partie.
Wer jetzt dachte, dass so ein Spitzenspiel gar nicht schlimmer losgehen kann, sah sich leider getäuscht. Es ging noch viel schlimmer! Der nächste Return blieb in den Händen von Lawrence. Alexander Haupert konnte seine Offense endlich aufs Feld bringen. Und die Jungs marschierten unwiderstehlich in nur 7 Laufspielzügen bis an die gegnerische 10 Yard-Line. Straubing schien kein Mittel gegen den Laufangriff der Canes zu haben, was einem für den Rest der Partie zuversichtlich stimmen konnte. Wenn da nicht die Fehler auf Seiten der Hausherren gewesen wären. Auch dieser Ballbesitz endete früher als geplant. Alex Haupert schickte Wide Receiver Marvin Fuchs auf die Reise. Beide hatten aber wohl unterschiedliche Reiserouten im Kopf. Denn als Fuchs seine Route in der Endzone mit einem Cut nach links lief, war das Ei schon in die rechte Ecke unterwegs. Safety Franz Müller erkannte das Missverständnis, war zur Stelle und fing eine Interception in der Endzone. Wieder keine Punkte für die Saarländer!
Die bayrischen Gäste waren da konsequenter. Sie benötigten 10 Spielzüge um Ihrerseits an die Tore der Saarbrücker Endzone anzuklopfen. Allerdings hielt die Verteidigung der Canes jetzt Stand und konnte Spielmacher Justin Sottilare zumindest bei einem 30 Yard-Fieldgoal halten. 0:10
Die Canes machten dann dort weiter, wo sie im ersten Drive aufgehört hatten. Mit nur 3 Spielzügen kamen sie bis ganz kurz vor die Goalline. Jake Lawrence streckte den Ball noch in die Endzone, aber die Schiedsrichter gaben zu Recht noch keinen Touchdown. Im 2. und Inches gelang es dem überragenden Tyler Wormhoudt nicht, in die Endzone zu kommen. Und der Snap zum 3. Versuch ging an Haupert vorbei. So sahen sich die Hausherren einem 4. und 10 gegenüber, spielten ihn aus, doch der Pass ging ins Leere. Turnover on downs und erneuter Ballgewinn für die Bayern.
Während es beim Angriff noch hakte, kam die Verteidigung langsam auf Touren. Sie erzielten ein 3 and out und eroberten so das Angriffsrecht zurück. Auch das trug dazu bei, dass man auf den Rängen noch nicht in Panik verfallen musste, wussten die Fans doch jetzt, dass die Canes zum einen marschieren können und zum anderen die gegnerische Angriffsmaschinerie stoppen konnten. Diese Zuversicht war in den nächsten Minuten auch noch nötig, denn der eigene Angriff patzte erneut. Dieses Mal war es Tyler Wormhoudt, mittlerweile schon im 2. Quarter, der den Ball an der Gäste-47 verlor und das Angriffsrecht damit erneut abgab.
Die Defense holte in dieser Phase die Kohlen aus dem Feuer. An der eigenen 18-Yard-Line verhinderten sie eine 4th-down-conversion und eroberten das Angriffsrecht erneut zurück. Und jetzt endlich kam auch der Angriff erstmals in die Endzone. Tyler Wormhoudt erzielte die ersten 6 Punkte. Die TPC misslang. Bei nur noch wenigen Minuten in der ersten Halbzeit gelang der Defense erneut ein 3 and out und die Hausherren legten nach. Alex Haupert hatte viel Zeit und bediente Tyler Lucas, der zum ersten Mal auflief, mustergültig über 21 Yards in der Endzone zur 12:10 Halbzeitführung.
Nach dem Pausentee machte das Team von Joe Sturdivant da weiter, wo sie vor der Halbzeit aufgehört hatten. Die Verteidigung stoppte die Niederbayern schnell. Lamar Hall fing bereits im 2. Play eine Interception an der eigenen 45-Yard-Line. Die Canes mussten dank einer Holdingstrafe im ersten Play gleich 20 Yards überbrücken und benötigten dafür einen 4. Versuch. Danach bediente Haupert Jake Lawrence für 33 Yards zur vielumjubelten 19:10 Führung. Endlich gab das Scoreboard auch das Kräfteverhältnis halbwegs wieder.
Die Verteidiung von DC Paul Motzki hatte sich jetzt gut eingestellt und ließ erst einmal nichts mehr zu. Aber die gesamte Mannschaft schien der Hitze Tribut zollen zu müssen. Auch wenn die Fehler jetzt nicht direkt mit Turn-Overs bezahlt werden mussten, so kamen nach insgesamt nur 10 Yards Strafen in der ersten Halbzeit, jetzt doch mehr gelbe Flaggen gegen das Team von Sturdivant geflogen. Obwohl Jason Thomas das Ei schon bis an die 5-Yard-Line getragen hatte, mussten die Canes letztlich ein Fieldgoal aus 32-Yards Entfernung versuchen, was allerdings geblockt wurde.
Straubing ist wirklich hoch anzurechnen, dass sie nie auf gaben. So erarbeiteten sie sich am Ende der Partie doch noch eine Chance auf den Sieg. Doch zunächst änderte sich nicht viel. Die Gäste mussten von der eigenen 20 erneut punten. Jason Thomas gelang ein absolut sehenswerter 50 Yard-Touchdownlauf zum 27:10. Die Kiste schien gelaufen. Doch jetzt begannen die unnötigen Strafen auch in der Verteidigung der Saarländer. Viel zu viele Offsides oder auch ein Roughing the passer brachten die Gäste zusammen mit dem ein oder anderen gelungenen Spielzug seit langer Zeit mal wieder in die Nähe der Endzone der Canes. So konnte Justin Sottilare dann auch Timo Benschu aus gut 5 Yards in der Endzone zum 27:18 (TPC auf Codrington Jr.) bedienen.
Davon unbeirrt schickte Haupert aber seine Runningbacks ein ums andere mal auf die Reise. Allerdings in der gegnerischen Redzone angekommen, war abermals Schluss. 1 Yard fehlte für eine erfolgreiche 4th-down- conversion an der Zweier der Gäste. Die Punkte fielen dann auf der anderen Seite zum 27:25. Es war ein sehr umstrittener Touchdown. Justin Sottilare hatte seinen Import-WR Jalen Debonis über 37 Yards bedient. Allerdings war Peter Devoe eng am Mann, hatte seine Hände auch am Ball und am Ende das Ei in seinen Händen. Auf den Rängen erwarteten die Fans, dass die Schiedsrichter diesen Spielzug als Interception werten würden. Statt dessen wurde der Touchdown gegeben. Diese Entscheidung wurde und wird auch heute noch heiß diskutiert. Justin Sottilare zum Beispiel postete das Video auf seinem Facebookaccount und konstatierte, dass es wohl eine Interception war. Die Schiedsrichter hingegen sahen den Catch als gleichzeitig an. Wenn das so gesehen wurde, dann war die Entscheidung im Zweifel für den Receiver richtig. Auch in unserem Livestream wurde bei 1:36 heftig darüber diskutiert. Die Szene gibt es u.a. in Slowmo https://www.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=ljeEjauwd78&fbclid=IwAR10KfoFHfSCQStx-CsCZXJsbHAr0DTUuRZ_8ZSbVaFY-aO6oBqKt3DSZaY&app=desktop
Nach dem sich die Aufregung so kurz vor Schluss gelegt hatte wurde der Onside-Kick als hoher Kick ins Halbfeld ausgeführt. Nach einigen Problemen konnte Kai Hunter das Ei und damit den Sieg in diesem ungewöhnlichen Spiel für die Canes sichern.
Damit stehen wir jetzt mit 3 Siegen in 3 Spielen genauso ungeschlagen an der Tabellenspitze wie Aufsteiger Biberach, die aber bisher noch gegen keinen der 3 ursprünglichen Titelfavoriten gespielt haben. Nächsten Sonntag steht das Rückspiel gegen die Gießen Golden Dragons an, die ihrerseits riesige Probleme haben werden, die Klasse zu halten. Die 41:6 Niederlage in Wiesbaden wird bei dem Kampf gegen den Abstieg nicht geholfen haben.