Canes treten beim Meister an
Am Sonntag, 23.6., spielen die Saarland Hurricanes ab 15 Uhr in Ravensburg gegen den amtierenden Meister der GFL2. Während die Saarländer bisher jede Partie gewinnen konnten, haben die Razorbacks ihre beiden bisherigen Heimspiele gegen Wiesbaden und Straubing verloren.
Die führende deutsche Football-Plattform www.football-aktuell.de führt ein ligaübergreifendes Ranking aller deutschen Teams auf Ihrer Seite. Ihrer Einschätzung nach sind die Hurricanes derzeit auf Rang 11 das beste Zweitligateam überhaupt. (Man bedenke, dass es 16 1.Ligisten gibt!) Die Ravensburger konnten sich nach ihrem überzeugenden 56:23 Sieg bei den bisher auch ungeschlagenen Aufsteigern Biberach Beavers auf Platz 16 verbessern. Die Plattform schätzt auch die Siegchancen der jeweils nächsten Partie der Teams ein. Demnach gehen die Canes als leichter Favorit mit einer 57%er Siegchance in die Begegnung.
Für die Saarländer wird das Aufeinandertreffen der beiden besten Teams des Vorjahres die zweite richtige Standortbestimmung der Saison. Auswärtsspiele gehören nicht wirklich zu den Stärken der Canes. Gerade bei Begegnungen mit langer Anreise konnten die Spieler von Joe Sturdivant in der Vergangenheit nicht immer ihr ganzes Potential abrufen. Das soll sich 2019 ändern! Deswegen reist das Team auf Wunsch der Spieler auch schon am Samstag Richtung Ravensburg, wobei die Aktiven die Mehrkosten selbst tragen.
Im Vergleich zur letzten Saison haben sich die Vorzeichen ein wenig geändert. Die Hurricanes spielen bisher einen sehr dominanten Football. Auch Rückschläge konnten sie nicht aus dem Tritt bringen. So startete man z.B. zu Hause gegen Straubing mit gleich 4 Turn-Overs aufgrund von individuellen Fehlern die zu einem 0:10 Rückstand führten. Die Mannschaft ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zog zwischenzeitlich auf 27:10 davon. Dieses Selbstbewusstsein ist sicherlich die große Stärke der Mannschaft. Dabei zeichnet die Offense ein sehr starkes und vor allem flexibles Laufspiel aus, wobei sehr viele Spieler als Ballträger eingesetzt werden. Somit schafft es Sturdivant bei jedem Spielzug frische Beine im Backfield aufstellen zu können. Die Canes leben auch von der großen Tiefe im Kader.
Diese Stärke der Canes könnte zur Schwäche der Razorbacks werden. Dort trägt Runningback Andrecus Lindley die Last des Laufangriffs quasi alleine auf seinen Schultern. Mit 94 Yards pro Spiel im Schnitt erarbeitet er fast 66% der durchschnittlichen 147 Yards Rushing pro Spiel der Obeerschwaben. Zweitbester Läufer ist schon Quaterback Garrett DelleChiaie, der im Schnitt allerding nur noch 20 Yards Raumgewinn zur Statistik beitragen kann. Auffällig bei ihm ist der große Raumverlust, der eine besser Statistik zunichte macht. 208 erlaufenen Yards stehen 105 verlorene Yards gegenüber. In den bisherigen 5 Partien der Ravensburger wurden nur 5 verschiedene Ballträger eingesetzt.
Die Canes hingegen schickten in nur 4 Begegnungen bisher schon 15 verschiedene Spieler mit dem Ball Richtung gegnerische Endzone. Dabei konnten sie im Schnitt 339 Yards Raumgewinn erzielen.
Die Gastgeber vom Sonntag bauen demnach auf ihr Passspiel. In dieser Statistik schneiden sie besser ab als die Saarländer. Im Schnitt erzielten die bisherigen 5 Passfänger 311 Yards, während die Canes für ihre 183 Yards pro Spiel bisher aber schon 10 Receiver eingesetzt haben. Insgesamt stellen die Razorbacks die zweitbeste Offense der Liga. Somit treffen die beiden besten Angriffsformationen aufeinander.
Die Stats der Verteidigungsreichen offenbaren allerdings größere Unterschiede zwischen den Mannschaften. Während die Canes mit nur 193 Yards Raumgewinn pro Spiel auch die Defensestatistiken anführen, lassen die Oberschwaben mit 433 Yards den größten Raumgewinn der Liga zu. Allerdings, und das macht auch den Reiz des Spiels am Sonntag aus, sehen die Stats auch immer nur so gut aus, wie die jeweiligen Gegner es zugelassen haben. Und diesbezüglich hatten die Titelverteidiger bisher das vermeintlich schwerere Programm. Insofern sind diese Stats nur bedingt aussagekräftig. Klar bleibt allerdings, dass die Hurricanes wesentlich mehr Spieler einsetzen und damit zum Ende einer Partie über die frischeren Kräfte verfügen sollten.
Trotz der leichten Favoritenrolle sind die Mannen von Hedacoach Sturdivant aufgrund des letzten starken Auftritts der Razorbacks gewarnt. Gegen die Beavers erzielten sie nicht nur 56 Punkte, sie schafften mit 616 Yards auch einen neuen Saisonhöchstwert in der Liga. Die Fans können sich also auf ein echtes Spitzenspiel freuen und wir drücken den Canes die Daumen, dass sie ihre weiße Weste verteidigen können.